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Wiesen- und Bodenpflege

Die Gesundheit insbesondere junger Bäume hängt maßgeblich von der Pflege des Grünlandes und des Bodens darunter ab. Insbesondere in Zeiten stärkerer Wetterextreme, vor allen Dingen trockenerer Frühjahre und Sommer, sollte hierauf ein besonderes Augenmerk gelegt werden. Aber auch für einen ökologisch wertvolles Biotop "Streuobstwiese" ist nich nur der Zustand der Bäume, sondern auch der Zustand und die Bewirtschaftung des Grünlandes darunter entscheidend.

 

Bodenpflege für die Baumgesundheit

Mindestens in den ersten fünf Jahren oder bis ein kräftiger Jahreszuwachs der Bäume anzeigt, dass sich der Baum gegen die Konkurrenz der Grasschicht durchsetzen kann, ist das Hacken der Baumscheibe in einem etwa 50 cm großen Radius rund um den Stamm erforderlich. Dabei werden möglichst zwischen April und Juni die Graswurzeln vollständig durchtrennt und die Placken umgedreht oder aus der Baumscheibe entfernt, ohne jedoch die Erde weg zu hacken. Vorsicht, dabei nicht den Stamm beschädigen, sondern hier lieber einmal von Hand rupfen. Für etwa ein Drittel des Jahreszuwachses kann das Entfernen um Wasser und Nährstoffe konkurrierender Gräser und Kräuter verantwortlich sein!

Ebenfalls kann eine Gabe von gut gereiftem Kompost (oder ersatzweise Hornspäne) Jungbäumen helfen, ausreichend Nährstoffe zu erhalten. Zusätzlich wird hierdurch die Bodenstruktur verbessert, der Boden trocknet nicht so schnell aus und der Kompost hilft - im Frühjahr ausgebracht - unerwünschten Bodenbewuchs zu unterdrücken. Im Herbst sollte die Mulchschicht jedoch entfernt werden, weil Wühlmäuse sich hier besonders wohl fühlen.

Grünlandpflege für die ökologische Vielfalt

Grundsätzlich gilt: Je magerer und extensiver, desto besser!

So ist eine möglichst späte Mahd beispielsweise besser als Mulchen. Auf Düngung des Grünlandes (außer direkt um die Bäume in deren ersten Standjahren) sollte verzichtet werden, auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sowieso. Ist eine Nachsaat erforderlich, sollte möglichst auf für die spezifischen Bodenverhältnisse passendes Regiosaatgut mit Kräuteranteil zurückgegriffen werden. Das Stehenlassen insbesondere blütenreicher Säume oder Flecken mal an der einen, mal an der anderen Stelle bietet Insekten und anderen Kleintieren einen Rückzugsraum auch nach der Mahd und begünstigt die Ausbreitung von blütenreichen Kräutern.

Eine ganzjährige Beweidung mit nur wenigen Tieren oder aber eine nur kurze Beweidungsdauer mit vielen Tieren ist ebenfalls förderlich für die Artenvielfalt. Das Nebeneinander intensiv beweideter Stellen und weniger stark frequentierter Bereiche, offener Bodenstellen und Stellen, an denen Kräuter und Stauden höher wachsen, zur Blüte kommen und sich aussamen können bietet deutlich mehr Pflanzenarten – und somit auch Tierarten – Lebensraum als Einheitsgrünland.

Ein positiver Nebeneffekt: Das Risiko, dass die Obstbäume verbissen werden, ist geringer, je mehr anderes Futter die Tiere finden. Ist die Weide ersteinmal leer gefressen, wird das liebe Vieh erfinderisch, um satt zu werden.